Ob im „Dry January“, im „Sober October“ oder das ganze Jahr hindurch: Nach dem Motto „Ohne ist das neue mit“ wertschätzen immer mehr Menschen Getränke, die ohne Alkohol auskommen – aber genussvoll und ohne das Gefühl, auf etwas verzichten zu müssen. Ähnlich wie bei leckeren pflanzenbasierten Speisen, bei man nichts vermisst! Was trinken, wenn man nicht trinkt? Und wie wird ein alkoholfreier Drink zum echten Erlebnis? Unsere 5 Tipps.
1. Ob mit oder ohne: Es geht um den besonderen Moment
Stellen wir uns einen typischen Sektempfang vor. Der Name sagt es ja schon: ein besonderer Anlass und es gibt Sekt. Und wenn jemand keinen Sekt bzw. keinen Alkohol trinkt? So gab es bislang oft einen Orangensaft oder gar ein schnödes Glas Mineralwasser als Alternative. Nichts gegen O-Saft und Wasser als Vitaminkick oder Durstlöscher, doch um einen besonderen Moment zu markieren, ja sogar zu erhöhen, sind die beiden nicht allzu hilfreich. Also: Was gönne ich mir bzw. was biete ich meinen Gästen an, wenn es um einen solchen Genussmoment geht? Empfang, Apéro am Feierabend oder die Alternative zum Rosé beim Lunch? Löst man sich von der Idee, dass es dann immer etwas Alkoholisches sein muss, sehr wohl aber etwas Besonderes, dann ist das der richtige Ansatz für hochwertige Alternativen. Und welche das wären? Siehe nächste Punkte.
2. Bubbles + Bitter: perfekte Einstiegs-Kombination für die alkoholfreie Genusswelt
Wie bei allen Getränken gilt auch bei alkoholfreien: Überzeugt werden kann nur, wem es schmeckt. Inklusive man selbst natürlich. Unser heisser, besser gesagt gut gekühlter Tipp für Einsteiger: eine Kombination aus Bubbles (Kohlensäure) und Bitter. Warum diese Kombination so erfolgversprechend ist? Weil wir mit bitteren Drinks einen (appetitanregenden) Genuss verbinden und uns die Kohlensäure angenehm erfrischt. Eine super Kombination ist ein alkoholfreier Schaumwein, gemischt mit einem alkoholfreien Bitter-Apéritif. Die meist etwas ausgeprägtere Süsse eines alkoholfreien Schaumweins wird von der Bitterkeit angenehm aufgefangen. Noch ein Stück Grapefruit oder Zitrone dazu – perfekt. Das Erfolgsduo funktioniert auch, wenn man einen bitteren Filler – etwa von Thomas Henry – zum Auffüllen eines Longdrinks mit einer fruchtig-herben alkoholfreien Spirituose nimmt. Wir empfehlen dafür den Fluère Raspberry Infused Blend of Botanicals – Ergebnis ist der ausgezeichnete Raspberry & Tonic. Gäste, denen man einen solchen Drink ohne Hinweis serviert, dass kein Alkohol drin ist, werden es kaum glauben!
3. „Wacholdrig“ funktioniert auch ohne Hochprozente – wenn man die Details beachtet
Der King unter den Longdrinks, der Gin & Tonic, lässt sich auch mit einem alkoholfreien Gin sehr gut umsetzen. Nein, ein solches Produkt wird nie zu 100 Prozent so schmecken bzw. sich so anfühlen wie ein Gin mit 40 Volumenprozenten aufwärts. Aber: Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Produkten am Markt, die mit ihren würzigen Zutaten – inklusive dem Haupt-Botanical, dem Wacholder natürlich – auch ganz ohne Alkohol punkten und überzeugen können. Die Verfahren, den Alkohol zu entziehen oder von Anfang an wegzulassen, werden immer besser und so steigt der Genuss. Und wie beim alkoholhaltigen Gin gilt auch hier: Am genussvollsten ist es, wenn das Tonic Water gut auf die alkoholfreie Spirituose abgestimmt ist und seine Akzente unterstützt. Zum alkoholfreien Gin mit fruchtigen Noten passt ein floraler Filler, wenn es traditionell wacholderbetont sein soll, ein klassisches Tonic Water und ein mediterran-würziges Tonic zu Wie-Gin-Produkten, die Zitrus- und Kräuternoten betonen.
Noch ein Extra-Tipp: Es gibt bei uns sogar einen (fast) fertigen alkoholfreien Gin & Tonic in der Flasche und sogar in gleich drei Geschmacksrichtungen – einfach mal hier schauen!
4. Pairing is Caring! Food-Pairing ohne Prozente
Dass es nicht immer die Weinbegleitung zum Mehrgang-Menü sein muss, sondern dass sich passend zur jeweiligen Speise ein spannendes alkoholfreies Getränk servieren lässt, haben die Gourmet-Restaurants bereits vor einigen Jahren erkannt. Im Berliner Zwei-Sterne-Restaurant „Horvàth“ etwa gibt es flüssige Kreationen wie gelbe Beete mit Kürbiskernöl oder einen Saft aus Karotte mit Wacholder (da ist er wieder) und Estragon als alternative Begleitung zu den Speisen, auch gehobene Restaurants in der Schweiz bieten diese Option immer häufiger an. Der Erfolg liegt darin begründet, dass man diese Getränke korrespondierend zu den Aromen der Speise gestaltet – entweder verstärkend/unterstreichend oder als spannenden Kontrast. Ein herber, dezent süßer Fruchtsaft verfeinert mit Kräutern zum Dessert aus den gleichen Zutaten, ein intensiv rauchiger Lapsang-Souchong-Tee gemixt mit Sauerkirschsaft zum Fleisch oder ein Apéro aus „Bubbles + Bitter“ (siehe oben) zum herzhaften Snack vorweg – wer gerne kocht, ob für sich oder für Gäste, kann seine Leidenschaft auf die flüssige Begleitung „ohne“ ausweiten, statt immer nur einen Korken aus der Flasche zu ziehen.
Unser Buchtipp dazu: „Die neue Trinkkultur“ von Nicole Klauss mit vielen Tipps und Ideen für ein Food-Pairing ohne Prozente.
5. Cocktails Stück für Stück alkoholfrei nachbauen
Sehr verkürzt gesagt lässt sich die Cocktailgeschichte als eine Geschichte der Re- und Neukombination von Zutaten verstehen: Viele Drinks leiten sich von anderen ab und bauen aufeinander auf. Nehmen wir zum Beispiel den legendären Negroni: Er soll entstanden sein, als der Graf Camillo Negroni im Jahr 1919 in seiner Lieblingsbar in Florenz nach einem Americano verlangte – aber bitte etwas stärker als sonst. Statt Sodawasser nahm der Bartender Fosco Scarselli darum Gin und mixte ihn mit Campari und rotem Wermut – und erfand einen neuen Klassiker. Für Bitterapéritifs gibt es diverse alkoholfreie Alternativen, für Wermut auch, Sodawasser ist Sodawasser: Einen „Nomericano“ zu mixen, ist somit überhaupt kein Problem. Ebensowenig einen Gin-Ersatz zu verwenden und einen „Nogroni“ draus zu machen. Nimmt man Whiskey statt Gin, hat man einen Boulevardier – und nimmt man einen alkoholfreien Whiskey, dann wird eben ein alkoholfreier Boulevardier daraus. Und lässt man den alkoholfreien roten Wermut weg, ist es eine Manhattan-Variante ohne Prozente.
You get the idea? Viel Spass beim Mixen, Entdecken und Probieren!