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Neues Trendgetränk Hard Seltzer?
5 Fragen, 5 Antworten

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Neues Trendgetränk Hard Seltzer?
5 Fragen, 5 Antworten


Alcopops, Smoothies, Shims, Highballs – immer wieder tauchen Namen auf, hinter denen sich eine neue oder hierzulande bisher noch unbekannte Art von Getränken verbirgt. Manche verschwinden schnell wieder oder fristen ein Nischendasein, andere etablieren sich. Seit Kurzem macht der Begriff «Hard Seltzer» in der Getränkewelt die Runde. Was damit gemeint ist und ob hier der nächste grosse Getränketrend schlummert: 5 Fragen, 5 Antworten.

1. Was ist Hard Seltzer?

«Seltzer» heisst übersetzt Selters oder Selterswasser – also kohlensäurehaltiges Wasser oder Sprudel. «Hard Seltzer» bedeutet demzufolge «harter Sprudel» und das weist schon darauf hin: Da ist noch mehr drin als nur Wasser. Es handelt sich um ein Mineralwasser mit Alkohol. Meist wird das Getränk zusätzlich mit natürlichen Aromen von z.B. Limette, Beerenfrüchten, Ingwer, Gurke oder Grapefruit geschmacklich angereichert, es gibt aber auch ganz puristische Ausführungen ohne zugesetzten Geschmack, was einem Vodka Soda bzw. «Skinny Bitch» nahekommt.

2. Woher kommt Hard Seltzer?

Seinen Ursprung hat das Getränk in den USA. Dort tauchten die ungewöhnlichen Mineralwassergetränke mit Alkohol ca. 2013 auf dem Markt auf. Als Erfinder des «Hard Seltzer» gilt der Amerikaner Nick Shields, der nach eigenem Bekunden Frauen in einer Bar beobachtete, die sich allesamt bereits erwähnten Wodka Soda bestellten. Er entschied daraufhin, ein trinkfertiges alkoholische Produkt auf Wasserbasis zu kreieren – welches er dann zusammen mit einem Freund unter dem Markennamen «Spiked Seltzer» herausbrachte. Und schon 1993 hatte die US-Biermarke Coors einen Wasser-Alkohol-Drink namens «Zima» gelauncht, dessen Produktion später jedoch wieder eingestellt wurde. Heute gibt es in Nordamerika diverse Hard-Seltzer-Marken und seit knapp zwei Jahren auch im deutschsprachigen Raum einige Produkte, die sowohl in der Flasche als auch in der Dose verkauft werden.

3. Wie wird Hard Seltzer hergestellt?

Mittels Hefe wird aus Wasser sowie Malz oder Zucker, also auf dem Wege natürlicher Fermentation, ein alkoholisches Getränk hergestellt. Dabei entsteht auch Kohlensäure. Es handelt sich also um ein Gebräu – weswegen es auch verschiedene US-Brauereien gibt, die Hard Seltzer machen – es passt zu ihrer Tradition. Es gibt aber auch Versionen, bei denen Wasser einfach durch das Zusetzen von Neutralalkohol «hart» gemacht wird. Die Fruchtaromen werden in beiden Fällen erst anschliessend hinzugegeben.

4. Welche Konsumenten spricht Hard Seltzer an?

Das hervorstechendste Merkmal von Hard Seltzer findet sich in den Nährwertangaben: Im Vergleich zu einer Flasche Bier gleicher Gebindegrösse hat ein Hard Seltzer rund ein Drittel weniger Kalorien und nur wenige bis gar keine Kohlenhydrate – es ist also «low calory» und «low carb». Und spricht damit unter anderem weibliche Konsumenten an bzw. alle, die auch beim Genuss eines alkoholischen Getränks auf die Figur achten bzw. «achtsam» trinken wollen. Dazu passt auch der moderate Alkoholgehalt, der in der Regel um fünf Prozent liegt. Aber auch Männer kommen auf ihre Kosten. Hard Seltzer kommen «unisex» daher und treffen auch den Geschmack vieler Biertrinker. Dank seines dezenten, leicht herben Geschmacks – fruchtig, aber deutlich weniger süss als etwa ein Alcopop – hat Hard Seltzer ein «erwachsenes» Image mit Wellness-Charakter und eignet sich als Aperitif-Getränk oder leichte sommerliche Erfrischung. Ein meist schlichtes, von Weisstönen dominiertes Etikett, das sich auf nahezu allen Produkten findet, unterstreicht die Zurückhaltung.

5. Hat Hard Seltzer auch in der Schweiz das Zeug zum Trend?

Die US-Zahlen sind durchaus beeindruckend: Allein die beiden grössten US-Marken, «White Claw» und «Truly», machten 2020 einen Umsatz von fast drei Milliarden US-Dollar – Analysten prognostizieren für die Hard-Seltzer-Kategorie in den Staaten weiterhin kräftiges Wachstum. Und der Markt differenziert sich: Mittlerweile gibt es neben grossen Unternehmen, die hier mitmischen – selbst Coca-Cola hat mit «Topo Chico» ein Hard Seltzer im Programm – auch diverse «Craft Hard Seltzer», analog zur Craft-Beer-Bewegung. Hergestellt von kleinen, handwerklichen Brauereien oder Getränkemanufakturen, die die Verwendung echter Früchte betonen.

Ob eine ähnliche Entwicklung auch in Europa bzw. in der Schweiz zu erwarten ist? Die Nachfrage nach «Low»-Produkten und das Bedürfnis nach «leichtem» Alkoholgenuss ist auf jeden Fall vorhanden. Der besondere Herstellungsprozess, der minimalistische Look sowie der dezente Geschmack treffen den aktuellen Zeitgeist.

Das Potential zum Trendgetränk ist somit da. Smoothies sowie Alkopops, deren Boom bekanntlich erst eine Sondersteuer abbremste, waren einst auch unbekannt und sind heute feste Gattungen im Getränke- bzw. Kühlregal. Und dass ein gebrautes, fruchtiges Getränk einen Markt aufmischen kann, hat die Bionade – als alkoholfreies Getränk freilich – eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Also: Wir bleiben dran!